Ausstellung Studienauftrag Entwicklungskonzept ESP Horw eröffnet
Nach dem Studienwettbewerb im Entwicklungsschwerpunkt Horw zeigt das überarbeitete Siegerprojekt „Südbahnhof“ von Lengacher Emmenegger Architekten Luzern mit ihrem Planungsteam die angestrebte städtebauliche Entwicklung mit hoher Nutzungsflexibilität auf. Urban, dicht mit interessanter Durchmischung von Wohnen im Stadtpark und Arbeiten, präsentiert sich das neue Zentrumsgebiet. Gemeinde, Kanton und private Grundeigentümer planen auf dieser Basis gemeinsam weiter. Ein Imagewandel ist für das Gebiet hinter den Bahngeleisen angesagt.
Die Gemeinde Horw plant die Zukunft in ihrem Entwicklungsschwerpunkt, der in einmaliger Weise die Chance für eine konzeptionelle städtebauliche Planung über eine so grosse, zusammenhängende Fläche in Zentrumsnähe bietet. In partnerschaftlicher Zusammenarbeit mit dem Kanton und mit den privaten Grundeigentümern hat der Gemeinderat den Studienauftrag im ESP Horw Zentrum – Bahnhof – Ziegelei – Hochschule Luzern - Technik & Architektur lanciert durchgeführt. Die aktuelle Ausstellung im Foyer des Gemeindehauses (8. bis 17. November 2007) zeigt in einer Gesamtsicht beide Stufen des Studienwettbewerbs: die fünf sehr unterschiedlichen, interessanten Entwicklungsansätze aus der ersten Stufe (Oktober 06 – Februar 07) sowie das bereits vorliegende und überzeugende Resultat der Weiterbearbeitung des Siegerprojektes „Südbahnhof“ (Juli bis September 07).
Der Studienwettbewerb stellte für dieses wichtige, zentral gelegene Entwicklungsgebiet, das sechs Bahnminuten vom Zentrum Luzern ist, von der Nähe der Hochschule Luzern Technik & Architektur profitiert und direkt über die Autobahn A2 erschlossen, hohe Anforderungen. Ziel ist eine Vorstellung für die Gesamtentwicklung, die das bestehende Zentrum stärkt und weiter baut. Das Gesamtkonzept soll eine breite Nutzung von Wohnen, Dienstleistungen, Büros und Gewerbe ermöglichen. Trotz dichter Zentrumsüberbauung wird eine hohe Wohn- und Arbeitsqualität angestrebt.
Im März 2007 wurde die erste Phase des Studienauftrags von der Jury beurteilt. Erfreulich war die Vielseitigkeit der unterschiedlichen Ansätze, doch keines der fünf Projekte vermochte die Jury auf Anhieb zu überzeugen. Die Entwicklungskonzepte wiesen städtebauliche und konzeptionelle Mängel sowie Abweichungen vom Programm auf. Das Projekt „Südbahnhof“ bekam die besten Noten und wurde mit klaren Empfehlungen und Auflagen in die Überarbeitung geschickt.
Gemeinsame Strategie – einmalige Chance für Gesamtentwicklung
„Die Zeit für die Weiterbearbeitung hat sich gelohnt“, erklärt Gemeinderätin Manuela Bernasconi und Jurypräsidentin. „Wir haben ein Gesamtkonzept, das den Vorstellungen von qualitativer Entwicklung dieses Raums entspricht und visualisiert – dicht, urban, mit hoher Nutzungsflexibilität und einer neuen städtebaulichen Dimension für Horw.“ Das Entwicklungskonzept „Südbahnhof“ von Lengacher Emmenegger Architekten ETH SIA BSA Luzern mit ihrem Planungsteam Emch+Berger WSB AG (Verkehr/Raumplanung) und Fahrni Landschaftsarchitekten hat an Qualität und Dichte gewonnen und erfüllt sowohl die städtebaulichen wie die wirtschaftlichen Erwartungen an dieses Gebiet. Die Jury hat an der Schlusssitzung am 26. September 2007 dieses überzeugende städtebauliche Gesamtkonzept zur Umsetzung empfohlen. „Südbahnhof“ bildet die Basis für die weitere Planung von öffentlicher Hand und privaten Investoren, die in einer gemeinsamen Strategie hohe Qualität und Nutzungsflexibilität anstreben. Manuela Bernasconi betont die Bedeutung der Zusammenarbeit in diesem Gebiet mit komplexer Eigentumsstruktur: „Wir konnten einen Konsens erreichen“. Aufgrund der intensiven Verhandlungen und Beratungen zwischen Vertreterinnen und Vertretern der Grundeigentümer, der Behörden, den Fachleuten und dem bearbeitenden Planungsteam sei ein Gesamtkonzept erarbeitet worden, das die Unterstützung aller Beteiligten gefunden habe.
Gemeindepräsident Markus Hool betont die einmalige Chance der Aufwertung und des Imagewandels in einem bisher vernachlässigten Gebiet, das sich durch eine qualitative Entwicklung neu positioniere. Auch Gemeindeammann Gianmarco Helfenstein unterstreicht den idealen Standort und das Potenzial des Entwicklungsgebietes dank bester Erschliessung und Zentrumsnähe, das durch eine gezielte und partnerschaftliche Planung von öffentlicher Hand und Privaten im Hinblick auf eine differenzierte Nutzung zu einem lebendigen, durchmischten Zentrum werden könne.
„Südbahnhof“ setzt neue städtebauliche Massstäbe
Dem Planungsteam ist es mit dem Gesamtkonzept gelungen, der bestehenden Zentrumsüberbauung einen kräftigen Abschluss zu geben und wie selbstverständlich eine Überleitung zum neuen Bahnhofgebiet zu schaffen. Verbindendes Element ist die grosszügige Bahnhofplatzgestaltung. Der Schwerpunkt des Zentrumsabschlusses auf der Ostseite bildet die sehr dichte Blockrandbebauung des Bahnhofareals, die zwischen zwei Querriegeln eingespannt, grossräumig das Areal neu fasst. Geschickt werden zwei bestehende Bauten integriert. Der vorhandene Gleiskörper der Bahn wird als Zäsur der beiden Siedlungsbereiche räumlich umgesetzt und erlebbar gemacht.
Im Gebiet Ost wurde die gewünschte Dichte an der Allmendstrasse in der Weiterbearbeitung mit höheren Gebäuden erreicht, die gleichzeitig starke städtebauliche Akzente setzen. Drei „Türme“ mit zehn Geschossen überragen die anderen Bauten von fünf und sechs Geschossen. In dieser Dichte zeichnet sich eine interessante Mischnutzung von Wohnen und Arbeiten ab. Das Konzept ermöglicht eine sehr flexible Nutzungsstruktur, die je nach Plänen der Grundeigentümer und Investoren in weiterführenden Studien zu definieren sind. In diesem Gebiet ist die Prioritätensetzung – mehr Dienstleistungsnutzung oder mehr Wohnnutzung noch offen. Eine intensive Arbeitsplatznutzung hat aber aufgrund der Lage und der Erreichbarkeit sehr gute Chancen.
Im Gebiet West – auf dem Gebiet der Ziegelei bis zur Hochschule für Technik & Architektur prägt ein verbindendes Freiraumkonzept mit dem Charakter eines Stadtparks die Quartierstruktur, die sowohl eine differenzierte Wohnnutzung mit unterschiedlichen Wohntypen als auch eine gewerbliche Nutzung im Norden gegen die Ringstrasse erlaubt. Besonders im städtebaulich markanten Abschluss gegen die Ringstrasse (Quartier Nord) ist eine Durchmischung von Dienstleistungen, Büro, Gewerbe und Wohnen sehr interessant. Ein vierter Turm mit zehn Geschossen und ein sechsgeschossiger Bau gegen die Unterführung zum Bahnhof hin setzen den städtebaulichen Akzent im Westen.
Im Quartier Mitte steht das Wohnen im Stadtpark im Vordergrund. Achtgeschossige Punkthäuser prägen das dichte, urbane Wohnen in einem grosszügigen Freiraum. Unterschiedliche Grössen bieten flexible Wohnnutzungen. Eine gemischte Nutzung ist im Gebäude gegen den Bahnhof möglich, das problemlos in Wohn- und Dienstleistungsflächen unterteilbar ist.
Im Quartier Süd haben die Architekten bereits die Empfehlung der Jury vom 26. September 2007 umgesetzt und das Wohnen im Park von fünf auf drei grössere Bauten konzentriert.
Mit der geplanten Verlegung des Steinibachs kann die Erschliessung von der Ringstrasse her durch eine gewonnene Fläche von 5'000 m² optimiert werden. Die Bachverlegung ist städtebaulich, wirtschaftlich und verkehrstechnisch ein Gewinn.
Die Umgebungsgestaltung betont die differenzierte Quartierstruktur mit einem städtischen Weg-Platz-System mit freier Wegwahl. Im Norden prägen Bäume den Längspark. Die Umgebung gewinnt durch die Bachverlegung an Attraktivität.
Parallel zum Studienauftrag hat der Kanton für die Hochschule Luzern – Technik & Architektur bei Lengacher + Emmenegger eine Nutzungsstudie in Auftrag gegeben. Die Architekten zeigen eine interessante Perspektive für die Erweiterung der HTA auf. Zentrales Element ist die Erschliessung Langsamverkehr Richtung Bahnhof mit einer attraktiven Promenade.
Weiteres Vorgehen
Der Studienauftrag ist abgeschlossen. Die Jury empfiehlt, die weiterführende Richtplanung im ESP-Gebiet auf der Basis des weiterbearbeiteten Projektes „Südbahnhof“ bearbeiten zu lassen. Dabei ist die Richtplanung mit der laufenden Ortsplanung zu koordinieren. Die Grundeigentümer an der Allmendstrasse prüfen für ihren Teilbereich im Rahmen einer Umsetzungsstudie das weitere Vorgehen. Die Ergebnisse werden ebenfalls in der Richtplanung berücksichtigt. Auf der Basis des Richtplans und der Ortsplanung (z.B. Gestaltungspläne) wird die angestrebte städtebauliche und architektonische Qualität gesichert.
Ausstellung
Ausstellung vom 8. bis 17. November 2007 im Foyer des Gemeindehauses Horw,
Gemeindehausplatz 1.
Spezielle Führungen mit Fachleuten:
Samstag, 10. November, 10.00 Uhr; Montag, 12. November, 18.00 Uhr; Donnerstag, 15. November, 19.00 Uhr; Samstag, 17. November, 14.00 Uhr
Zugehörige Objekte
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ESP_Suedbahnhof_FEEDBACK.pdf (PDF, 31.28 kB) | Download | 0 | ESP_Suedbahnhof_FEEDBACK.pdf |
Jurybericht_September_07.pdf (PDF, 567.37 kB) | Download | 1 | Jurybericht_September_07.pdf |