Ein entwurzelter Riese wird zum humorvollen Kunstwerk
Rund 125 Jahre lang stand auf Oberfondlen eine Linde. Sie prägte das Landschaftsbild, war in ihrer Pracht ein Zeitzeuge und ein Stück Horwer Geschichte. Im Juli 2019 riss ein Sturm den mächtigen Baum zu Boden.
Auf Anregung von Gemeinderat Thomas Zemp sollte der Stamm der Linde nicht einfach zu Nutzholz verwertet, sondern zu einem Kunstwerk verarbeitet werden. In seinem Atelier rückte der Horwer Holzbildhauer Pawel Sramek dem Rohmaterial mit seinem hauptsächlichen Werkzeug zu Leibe: Der Motorsäge. Mit dem groben Gerät arbeitete er aus dem Stamm neun Frauen und Männer in Bademontur und einen kleinen Hund heraus. Sie alle setzen gerade zum Sprung ins Wasser an – vielleicht ins kalte Wasser, jedenfalls ins Ungewisse, um das Bild ein wenig weiterzuspinnen.
Seit dem 16. Dezember nun steht die fast zweieinhalb Meter lange Skulptur mit dem Namen «Am See» im Foyer des Horwer Gemeindehauses. Die Gemeinde hat Pavel Sramek die Holzskulptur abgekauft. So bleibt die Linde, die einst als Orientierungspunkt diente, den Horwerinnen und Horwern erhalten: In neuer Form als Kunst, in die ein rechtes Quantum Humor eingearbeitet wurde.