Horwer Kulturpreise 2020: Für Strandgut und Rückblicke
Das Interesse an der Horwer Vergangenheit ist gross: Das zeigt sich daran, dass das Buch «Horw im Wandel» innerhalb von zwei Tagen schon vergriffen war. Das Buch wie auch die zum Projekt gehörende Website
«horwimwandel.ch» gibt einen Einblick in Erlebnisse und Ereignisse der vergangenen Jahrzehnte. Mit dem Projekt «Mein Horw – unsere Geschichte» führen die Kulturjournalistin und Moderatorin Lisbeth Herger, der Historiker und Archivar Heinz Looser und der Lehrer und Horwer Gemeindearchivar Benno Zumoberhaus diesen Ansatz weiter. Dafür erhalten sie einen der beiden Förderpreise.
Geschichten und Songs
Die Grundlagen für das Projekt sollen aus vielfältigen Quellen einfliessen, etwa aus privaten Sammlungen, aus dem Gemeindearchiv Horw, aus dem Luzerner Staatsarchiv oder aus öffentlichen Beständen wie etwa den Archiven von SRF. Gesammelt und gesichtet werden Fotos, Audios und Videos. Das Augenmerk richtet sich auf lebensnahe Perspektiven und auf Geschichten der «kleinen Leute». Die Ergebnisse werden auf horwimwandel.ch hochgeladen. Durch die biografisch orientierten Beiträge wird der Einblick in die jüngere Vergangenheit, wie ihn die Website bietet, ergänzt und aufgewertet.
Eine andere Auseinandersetzung mit Horw wird ebenfalls mit einem Förderpreis ausgezeichnet: Mit ihrem Album «Hommage to Grämlis» will die Sängerin Gabriela Martina Heer aus dem Alltag ihrer Eltern erzählen. Diese bewirtschafteten den Hof Grämlis in Horw bis 2018. Gabriela Martina Heer singt Geschichten aus ihrer Kindheit und ihrem Leben auf dem Bauernhof. Musikalisch fusioniert sie Jodeln mit Jazz, Soul, R’n‘B, Gospel und Blues.
Kunst vom Meeresstrand
Vor 28 Jahren begann für die gebürtige Horwerin Ursula Stalder jene künstlerische Tätigkeit, welche die Gemeinde Horw nun als Gesamtwerk auszeichnet. Ursula Stalder sammelt aus dem Strandgut an Meeres-küsten Objekte – tausende angeschwemmter Dinge und Fragmente. Daraus entstehen Kompositionen und Installationen, die potenziellem Abfall wieder neues Leben einhauchen.
Die Gemeinde Horw ehrt mit dem Anerkennungspreis 2020 «eine anerkannte Künstlerin. Ursula Stalder ist in der Kunstszene eine bekannte Grösse, und ihr Werk ist existenziell», heisst es in der Begründung. Ursula Stalder habe ein in der Kunstszene gut beachtetes, grosses Werk erschaffen.
Dass sie eine Sammlerin geworden sei, «ist eigentlich widersprüchlich zustande gekommen», sagt Ursula Stalder. Denn damals, vor 28 Jahren, habe sie sich von der stressigen Arbeitssituation als freischaffende Malerin zurückziehen und sich auch von materiellem Ballast befreien wollen. Doch auf den «Kanarischen», wohin sie sich für eine Auszeit zurückzog, hat sie genau das Gegenteil gemacht: «Ich habe dort die ersten Gegenstände vom Boden aufgehoben. Seither bin ich sammelnd unterwegs.»
Preisübergabe abgesagt
Die öffentliche Verleihung der Horwer Kulturpreise 2020 ist abgesagt: Der öffentliche Horwer Neujahrsapéro am 1. Januar 2021, an dem die Preisübergabe hätte stattfinden sollen, ist wegen Corona-Einschränkungen abgesagt.
Fotogalerie: Alle Presiträgerinnen und Preisträger seit 2000
Videos zu Arbeiten von Ursula Stalder
THIS COUNTRY – THAT COUNTRY, von Gabriela Martina Heer, mitverwendet der Gibeljutz von Hans Aregger