Die Messungen durch eine spezialisierte Firma wurden in zwei Räumen durchgeführt. Dabei wurde festgestellt, dass in beiden Räumen eine erhöhte Konzentration von Naphthalin besteht. In einem Raum, der für Psychomotorik-Lektionen genutzt wird, ergab sich ein Wert von 158 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft (μg/m3). Im zweiten Raum, einem Schulzimmer, lag der Wert bei 64,5 μg/m3. Auslöser der Messungen war der Verdacht, dass ein Geruch, ähnlich wie von Mottenkugeln, mit dem Bauhilfsstoff Naphthalin zusammenhängen könne.

Die Gemeinde Horw hat als vorbeugende Sofortmassnahme verfügt, dass der Psychomotorikraum nicht mehr benutzt wird. Für das ebenfalls betroffene Schulzimmer ist zur Senkung der Werte ein vermehrtes Lüften ausreichend.

Der SUVA-Grenzwert ist über 300 mal höher

Für die mögliche gesundheitliche Gefährdung gibt es in der Schweiz weder Grenz- noch Richtwerte. Man stützt sich auf den Richtwert der Welt-Gesundheitsorganisation WHO. Dieser Wert, der für die absolute Unbedenklichkeit bei dauerndem Aufenthalt gilt, liegt bei 30 μg/m3. Der Wert wird im betroffenen Schulzimmer um das Doppelte, im Psychomotorikraum um das Fünffache überschritten. Gemessen wurde in beiden Räumen einheitlich nach acht Stunden ohne Frischluftzufuhr.

Im Vergleich liegen die Messwerte in Horw im tiefen Bereich. Die Schweizerische Unfallversicherungsgesellschaft (SUVA) sieht in ihren maximalen Arbeitsplatzkonzentrationswert (MAK-Wert) eine dauernde Belastung von bis 50'000 μg/m3 als für gesunde Personen nicht gesundheitsgefährdend an. Das entspricht dem 300-fachen des in Horw gemessenen höheren Werts.

Weitere Messungen und langfristige Planung

Massnahmen für eine langfristige Sanierung müssen erst geprüft werden. Dabei stehen die beiden folgenden Stossrichtungen im Raum:

• Der Einbau einer kontrollierten Lüftung zur Reduktion der Naphthalin-Konzentrationen. Diese hat den Vorteil, dass die Luftqualität allgemein verbessert wird.
• Die bauliche Entfernung der Quellen. Oft kann aber die Quelle der Naphthalinbelastung nicht einwandfrei festgestellt werden. Deshalb ist eine Sanierung nicht immer erfolgreich.

In den kommenden Fasnachtsferien will sich die Gemeinde Horw ein umfassenderes Bild der Situation im Schulhaus Hofmatt machen. Dazu werden Messungen in weiteren Räumen durchgeführt. Für einen Handlungsbedarf in anderen Schulhäusern und Liegenschaften hat die Gemeinde Horw trotz erhöhter Aufmerksamkeit keine Verdachtsmomente festgestellt. Über die Messresultate und allfällige technische oder bauliche Gegenmassnahmen wird der Gemeinderat spätestens vor den Sommerferien 2019 informieren.

Der betroffene Trakt 1 wurde 1964 erbaut. 1986 wurden die Schulzimmer renoviert, 1993 die Fassade, das Dach und der Dachraum. 2014 wurde der Trakt 1 mit einem Anbau erweitert.