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Dauerleihgabe an das Kunstmuseum Luzern

31. August 2017
Das Kunstmuseum Luzern erhält von der Gemeinde Horw als Dauerleihgabe 17 Gemälde und Zeichnungen von Josef Reinhard (1749-1824)
Die Gemeinde Horw überlässt dem Kunstmuseum Luzern als Depositum eine umfangreiche Gruppe von Gemälden und Zeichnungen des Luzerner Künstlers Josef Reinhard (1749-1824).
Das Kunstmuseum Luzern besitzt von Josef Reinhard und seiner Tochter Clara zahlreiche Porträts und Zeichnungen. Von grosser Bedeutung ist der Zyklus von Darstellungen der Trachten aus verschiedenen Schweizer Kantonen.

Ausbildung in Italien
Josef Reinhard wird am 23. Januar 1749 auf den Namen Alfons Alois in der Hofkirche Luzern getauft. Mit Unterstützung des Rats der Stadt Luzern lässt er sich in Italien zum Maler ausbilden, wobei er regelmässig Zeugnisse und Belege seines Könnens abzuliefern hat. Nachdem er 1768 eine Auszeichnung erhält, schlagen die Professoren der Akademie Reinhards weitere Ausbildung in Bologna oder Rom vor. Im Sommer 1769 reist Reinhard nach Rom, wo er in das Atelier des Akademie-Lehrers Niccolò Lapiccola eintritt. Unter Lapiccolas Leitung wird er nicht nur in alle Techniken der Malerei eingeführt, sondern ist wohl auch in verschiedene Aufträge des Meisters involviert.

Erfolgreiche Karriere in der Schweiz
1773 kehrt Reinhard nach Luzern zurück. Er spricht sogleich beim Rat vor und will diesem als Dank und Beweisstück seines Könnens ein Bild schenken. Er malt zu Rauffts Gemälde „Enthauptung des Johannes des Täufers“, das bereits im Rathaus hängt, ein Gegenstück, das „Die bildenden Künste“ darstellt und das er 1775 vollendet. Im gleichen Jahr erhält er einen prestigeträchtigen Auftrag, mit dem er vier Jahre beschäftigt ist. Für das Kloster Werthenstein malt er rund 50 neue Gemälde für den Hallenumgang. Es ist einer der letzten grossen Gemäldezyklen des Barock in der Schweiz.

Kirchenkunst und Bildnismalerei
Er heiratet 1776 Anna Schriber in der Hofkirche Luzern. Zu Beginn des Jahres 1777 wird die Tochter Anna Maria Klara Aloysia, genannt Clara, geboren, die ebenfalls künstlerisch tätig sein wird. Von ihr sind mehrere hundert Zeichnungen erhalten. In Inwil, Ufhusen, Entlebuch, Engelberg und weiteren Orten der Zentralschweiz schafft Reinhard mehrere Altarretabel, Wand- und Deckenmalereien. Mit diesen religiösen Malereien ist er bis Mitte der 1780er Jahre beschäftigt. 1784 malt er rund 40 Schultheissenporträts für den Tagsatzungssaal im Luzerner Rathaus. Er erhält Zugang zu den mächtigen Familien und erhält viele Porträtaufträge.

Frühe Touristenattraktion
Im gleichen Jahr lernt er den Aarauer Johann Rudolf Meyer kennen, der ihn beauftragt, eine Porträtserie von Schweizerinnen und Schweizern in ihren ortspezifischen Trachten zu malen. Reinhard ist bis 1797 mit diesem Auftrag beschäftigt und malt etwa 150 Gemälde. 1796 entstehen mehrere Trachtenbilder in einem neuen Format. 1800 nimmt er die Arbeit an diesem zweiten Trachten-Zyklus wieder auf und schliesst diesen 1802 ab. Als Attraktion präsentiert er diesen als Dauerausstellung in seinem Haus.

An der Wende vom Ancien Regime zum bürgerlichen Zeitalter
Von 1802 bis zu seinem Tod am 28. Mai 1824 malt Reinhard ausschliesslich Porträts. Auch für diese Aufträge ist er oft mehrere Monate im In- und Ausland unterwegs. In der Schweiz beteiligt er sich regelmässig an den Ausstellungen der Zürcher Künstlergesellschaft und ist mit den Künstlervereinigungen in Basel, Bern und Luzern vernetzt.

Bedeutender Sammlungszuwachs
Für die Sammlung des Museums ist das Depositum ein bedeutender Zuwachs, da es mit Porträts aus der Zeit um 1800 hervorragend den Wandel der Bildnisauffassung von der steifen, pompösen des Ancien Regime hin zur informelleren des beginnenden bürgerlichen Zeitalters markiert. Die neu in die Sammlung gelangten Bilder werden in der Sammlungspräsentation zum 200-Jahr-Jubiläum der Kunstgesellschaft 2019 eine wichtige Rolle spielen; einzelne Werke werden aber auch schon vorher gezeigt werden können.

Zur Online Sammlung gelangen Sie hier.
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